Schwarzes Meer
Land unter! So viele Tage, Tage im Zenit, im Morast, im Grasland zwischen den Steinen, im Schlick, in Ruinen der Küste – gelesen. Unaussprechliche Worte, ein paar Bilder: ein Ruderschlag, Segel in Fetzen, eine steinerne bleischwere Planke, nirgends ein Anker. Häfen: Fässer! Asche von Mythen, verkohlte Geschichten, verkochte Namen, Zungen in geschmolzenem Gold – Genug! Ich bleibe Waise
Der Himmel
Der Himmel bedeckt mit weißen Tüchern. So hatte man sichs ausgedacht: wenn alle Leitern aufgestellt, um Frieden zu schließen mit den Krähen.
Ich bin
Ich bin eins von zweien. Bin ichs? Oder bin ich zwei? Wer weiß das schon bei dieser Hitze, die sich über uns ergießt. Der Fluss, der See ist weit, zu Fuß nicht zu erreichen. Wenn es hier ein Ufer gäbe, das Wasser wäre zu erfinden.
Böser Traum
Jetzt träum ich die Blumen des Bösen
meisterlich: das Fressen der eigenen Kinder, das Pferd in den Ruinen, Bomber aus Blei
wie zart die Hände der Meister mit der Maske die Reise in die Gegenwart -
die Gesichter ausgetauscht nicht die Augen, mit denen lesen die Enkel jetzt
Versprechen
Wir sahen auf unsere Schemen: Schiffe auf dem Grund der See
beladen mit unseren Versprechen aufs Wort
Beflaggt mit der grelle Farbe Stolz dem Leichtsinn
(Zweifel hatten wir am Mast nicht ausgerollt)
angesteckt von unserem Drängen gab sich der Horizont für die Takelage her
und ohne unsere Bitten spann er uns in die Ferne ein.
Einen Hafen?
Wir waren keine Händler!
Unsere Fracht war zum eigenen Verzehr bestimmt.
Kleine Welt
An das Betäubungsmittel gelehnt ist die Stadt in meinem Objektiv ein träges Bühnenstück
das winterliche Gegenlicht treibt zwar den Gang der schweren Füße an – vergebens aber denn auch die Zeit ist chemisch eingestellt
Gestalten – grob umrissen Grüße – kurz von aufgesprungenen Lippen Blicke – mit dem Ungefähr
Ich brauche (ab und an) vom Berg der Unwahrscheinlichkeit die Götterspeise aus dem Nebelhorn. Sie nährt und wärmt
So wohl in meiner gut dosierten kleinen Welt!
Goldener Traum
Ich kam spät an Bord. Du warst vorausgefahren nach Odessa und zur Krim. In Georgien wollten wir uns treffen. Es gab nur einen Hafen, der Wärme versprach: unter dem Schaffell mit den goldenen Schuppen.
halb Fisch halb Schlange
ja, uns teilen. Ja!
Vor den Iden des März II
Diese Insel! Speck in meinem Meer -
wessen sonst -
aus dem Karst geschnitten, im Feuer gebraten hab ichs mir schmecken lassen.
Nicht ich das Fest Minos´, nicht ich der Leichtsinn -
das Höhlenwesen im Ida
noch einmal
An den Wänden tasten, im Stall das Vlies, schwarz von Dung und frischem Mist
einmal noch
schwarzes Gold, das an den Fingerkuppen haftet, die Zunge färbt, die spricht, die Netzhaut löst. Schwarz die Wangen, Locken, die Stirn in Fluchtgedanken, denn das Immermeer droht auszutrocknen
niemals mehr
diesen Fels zerschneiden, zu fern, ihn auszuhöhlen.
Kein fettes Tier, das diesen Berg und mich ernährt.
Fjord
Eine Klinge Meer tief ins Land geschnitten, zerteilt die Felsen wie von Metzgerhand.
uralt
Die Wunden längst verstummt, der Märchenteppich ausgetreten zu Fetzen Moos.
Uralt? Dass ich nicht lache!
Gestern sah ich den Schatten, getrieben von Dieselmotoren mit Raketen an Bord
(ich hatte viele Nächte gewartet)
denn nur nachts wagt es der Feind, der Freund die Felsen umzupflügen.
Oh, du Amerika
ich habe dir nichts zu sagen was du nicht schon weißt
ich habe bei dir nichts verloren was ich nicht woanders schon gefunden hätte.
ich habe hier nichts gefunden das ich vermisst habe
Ich beneide dich um deine Ozeane
beneide dich um den einen Ort an dem du sie gleichzeitig hörst
das ist viel sehr viel
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